Im LEADERSNET-Interview, einem österreichischen Online-Medium für Unternehmer und Führungskräfte,  erklärt Klaus Märzendorfer, CEO der First Salzburg Investment GmbH, unter anderem wie er die Entwicklung des Investmentmarktes sieht und welche Attraktivität der Standort Österreich dabei hat.

Das Interview wurde im Oktober 2022 geführt.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Märzendorfer, Sie sind als Gründer und Eigentümer mit der First Salzburg Investment GmbH seit gut zwei Jahren in der Immobilienbranche tätig. Was zeichnet Sie aus und welches Fazit können Sie ziehen?

Märzendorfer: Wir konzentrieren uns auf den Investmentbereich und pflegen Kontakte zu Immobilieninvestoren, Stiftungen und Family Offices. Bislang konnten wir von Geschäftsflächen, Fachmärkten über Zinshäuser und Neubauprojekte schon ein breites Spektrum verkaufen. Unsere absoluten Highlights stellen bislang zwei großvolumige Transaktionen in Wien dar, ein Zinshaus mit 8.000 Quadratmeter und ein Fachmarktzentrum mit 11.000 Quadratmeter Nutzfläche in sehr tollen Lagen. Dass wir in unserer noch jungen Firmengeschichte bereits ein Volumen von knapp 70 Millionen abwickeln konnten, freut uns schon besonders.

 

LEADERSNET: Wie beurteilen Sie im Moment das Verhalten der Investor:innen?

Märzendorfer: Deutlich zurückhaltender und defensiver als noch vor wenigen Monaten, was angesichts der multiplen Krisen und Brandherde nur zu verständlich ist. Wobei man auch hier unterscheiden muss: Die renditefokussierten Investoren beäugen den rasanten Zinsanstieg noch mehr mit Argusaugen als kapitalstarke Anleger, die sich in erster Linie gegen die extreme Inflation absichern und in Werte, respektive Zinshaus, investieren. Und es gibt andersdenkende Investoren, die jetzt nach dem Motto „kaufen, wenn die Kanonen donnern“ agieren.

 

LEADERSNET: Sie sprechen eine alte Börsenweisheit an, die auf Carl Mayer von Rothschild zurückgeht. Was meinen Sie damit genau?

Märzendorfer: Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen wenn die Violinen spielen. Eines der legendären Zitate von Warren Buffet schlägt ebenfalls in diese Kerbe, der unter anderem sagt, dass man gierig sein sollte, wenn alle anderen ängstlich sind. Gemeint ist damit antizyklisches investieren. Viele Anleger:innen lassen sich von den Stimmungen leiten und agieren prozyklisch. Das heißt, es wird dann investiert, wenn die Stimmung euphorisch ist und die Mehrheit kauft. Die Masse neigt aber zu Übertreibungen, sowohl nach oben, als auch nach unten. Das lässt sich zum Teil auch auf die Immobilienbranche umlegen. Natürlich wird es zu Korrekturen kommen, was dazu führt, dass vermehrt Objekte auf den Markt kommen. Somit bin ich der Überzeugung, dass die veränderte Marktsituation auch attraktive Chancen und Gelegenheiten zur Folge haben wird.

 

LEADERSNET: Welche Korrekturen erwarten Sie am Immobilienmarkt?

Märzendorfer: Das lässt sich pauschal kaum beantworten und ist von vielen Faktoren abhängig. Zum einen sehe ich Preiskorrekturen nach diesem langen und steilen Wachstum als notwendig und diese werden den Immobilienmarkt mittelfristig auf noch stärkere Beine stellen. Wachstum kann sich nur aus Schwankungen generieren. Zum anderen muss man sich das individuell ansehen: Hat man zu teuer eingekauft? Hat man einen zu hohen Anteil fremdfinanziert? Wie sieht die generelle Finanzierungsstruktur aus? Top-Lagen und exklusive Immobilien denke ich, unterliegen weniger Schwankungen und sind nach wie vor sehr gefragt.

 

LEADERSNET: Bezogen auf die Entwicklung des Immobilienmarktes ist das Glas nun halb leer oder halb voll?

Märzendorfer: Definitiv halb voll. Der Standort Österreich ist und bleibt attraktiv und Städte wie Wien und Salzburg werden sich auch in Zukunft unter den weltweit lebenswertesten Städten wiederfinden. Zudem darf man nicht außer Acht lassen, dass es durch die indexierten Mietverträge in vielen Fällen zu einer erheblichen Steigerung der Mieterlöse gekommen ist, die zu einem Teil den Zinsanstieg wieder kompensieren. Auch die Baupreise scheinen sich wieder auf einem halbwegs vernünftigen Niveau zu stabilisieren. Insofern bin ich der Meinung: Ja, es sind Wolken am Horziont sichtbar, aber die Großwetterlage ist immer noch sehr stabil.

 

LEADERSNET: Zurück zu Ihrem Unternehmen. Wo geht die Reise mit First Salzburg hin?

Märzendorfer: Wir stehen erst am Beginn unserer Reise und diese setzt sich hoffentlich in ähnlicher Weise fort. Wir wollen uns weiter im Investmentbereich etablieren und haben aktuell auch sehr interessante und großvolumige Mixed-Use Objekte im Portfolio. Zum anderen wollen wir auch mehr in den Bereich High-End Luxusimmobilien gehen und anspruchsvollen Kund.innen einzigartige Liegenschaften offerieren. Es stehen jedenfalls spannende Zeiten bevor.